9.Aussprechen / anerkennen, was ist

Wenn Sie Systemgesetzverletzungen auflösen wollen, müssen Sie dem Gegenüber eine wertschätzende Haltung entgegenbringen. Das gilt für beide Seiten. Diese Haltung muss jeweils beim Gegenüber ankommen, erst dann können Sie die Situation oder das Verhalten objektiv beschreiben und das dazugehörige Körpergefühl ergänzen („das war ein Schlag in die Magengrube“, „das treibt mir Tränen in die Augen“, „das schnürt mir den Hals zu“). Seien Sie an dieser Stelle so konkret wie möglich. Dann kann derjenige, der die Verletzung ausgelöst hat, ein „Es tut mir Leid“ auch aussprechen können.

Hier nun die Schritte im Einzelnen (nach Dr. Dieter Bischop: Coachen und Führen mit System, Kiel 2010, S. 53):

Gehen wir davon aus, dass B bei A eine Verletzung hervorgerufen hat:

1. A beschreibt objektiv das Handeln von B und ergänzt die Beschreibung mit einem konkreten Körpergefühl (s.o.: "das schnürt mir den Hals zu", "das bereitet mit Herzrasen", "das versetzt mir Druck auf dem Brustkorb")

2. B hört nur zu - bitte keine Rechtfertigung. Diese würde einer weitere Verletzung bei A verursachen und B würde keine Verantwortung für sein Handeln übernehmen.

3. B nimmt eine wertschätzende Haltung ein und sagt, dass es ihm Leid tut und fragt, ob und wie er die Grenzüberschreitung ausgegleichen kann.

4. A kann den Ausgleich annehmen und evtl. vorhandene Wut zurückgeben.

Tut mir Leid zu sagen ist sinnvoll, da es die Verletzung aushebt.

Ein Beispiel, dass für das berufliche und private Umfeld gilt

Missglücktes Gespräch aus: Dr. Dieter Bischop, Coachen und Führen mit System, Kiel 2010, S. 59:

  1. Partner A spricht B mit einem vorwurfsvollen Ton an: „Wir hatten eine feste Verabredung und du warst nicht da. Warum?“
  2. B fühlt sich angegriffen und verteidigt sich: „Ich habe einen Geschäftskunden getroffen, und der war mir sehr wichtig.“
  3. Partner A fühlt sich noch mehr verletzt, da der Geschäftskunde wichtiger war, als A:“ du hättest mit ihm einen neuen Termin ausmachen können und ihm sagen, dass du mir mir eine Verabredung hast:2
  4. B fühlt sich noch mehr in die Ecke gedrängt und reagiert auf diesen Vorwurf mit Gegenangriff oder mit Rückzug, also Resignation

Optimales Gespräch aus: Dr. Dieter Bischop, Coachen und Führen mit System, Kiel 2010, S. 58:

  1. Partner A spricht B darauf an: „ Wir hatten eine feste Verabredung, und du warst nicht zur Verabredeten Zeit da. Ich fühle mich übergangen und habe ein Grummeln im Bauch.“
  2. 2. Partner B sieht und fühlt die Verletzung bei A und sagt dann zu A: „Oh, es war nicht meine Absicht, dass du dich schlecht fühlst oder dass du dich übergangen fühlst. Es tut mir Leid.“ Wenn vorher keine Verletzung z.B. beim Paar vorlagen, so kommt diese Aussage mit der entsprechenden ehrlichen Haltung beim Partner an die Verletzung ist ausgehoben.

    Wenn das Gespräch so endet, braucht es keine Ausgleich mehr

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